graphic novelist jörg vogeltanz von unserem „kuratorium für trivialer mythen“ blickt quasi berufsbedingt hinter den lauf der dinge. dieser eigenheit entspringt seine heutige weihnachtspost. wir deuten die welt vorzugsweise in vertrauten bildern.
das blatt entstammt einer serie heidnischer meditationsbildchen, die einem helfen, die welt hinter der welt zu erschließen. eine tradition, die auf das „institut sheng“ zurückgeht, von dem einst das internationale „büro für konspiration und paranormales“ eingerichtet wurde.
in der klassischen weihnachtsmeditation erforschen wir den „österreichischen weg“: ohne eigenen plan in die gegend rennen, hoffend, man werde irgendwo ankommen und dann schon wissen, was das ziel ist, dabei erstunliche geschichten absondernd, die kaum zu glauben sind, und alles leugnend, falls man mit seinen verdeckten intentionen aufgeflogen ist.
inspiration für diese weihnachtsinspiration war ein kasus des vormals vaterländischen politikers m., der innerhalb weniger jahre vergessen hat, wofür ihm eine fette provision bezahlt worden war:
>>Porr zahlte an Meischberger rund 800.000 Euro. Unter anderem soll er von der Porr-Tochterfirma UBM 600.000 Euro Provision für die Vermittlung eines Mietvertrages in München erhalten haben, schrieb der „Falter“ vor drei Wochen.<< [Quelle: ORF]
warum das auf einer kultur-website zur sprache kommt? erstens, weil uns so ganz generell interessiert, warum die republik am rande einer pleite dahinschrammt, wo doch so immense geldsummen in bewegung sind. zweitens, weil der versuch, sich in dieser kausa abzusprechen, wie er zwischen den zwei vormals vaterländischen politikern stattgefunden hat, von brachial-poetischer qualität ist, die unserem hansi n. neststreu fast ebenbürtig erscheint.
+++++ zitat:
Grasser: „… na, aber das würd ich mir ah ein bisserl anschauen, verstehst, in welchen Ländern, in welchen Ländern ist die Porr, in welchen Projekten war sie tätig, ein bisschen in die Richtung argumentieren, in die sie auch selber argumentieren.“
Meischberger: „Da bin ich jetzt supernackt.“
Grasser: „Da würd ich halt ein bisschen eine Recherche machen.“
Meischberger: „Aber wie willst du denn das machen. Da kriegst nicht einen Kontakt von denen.“
Grasser: „Na gar nicht, aber ich würde mir anschauen sozusagen, ich mein, des siehst eh im Internet, in welchen Ländern sind s’, was haben sie gemacht, welche Projekte haben s’ wo gemacht.“ [quelle: die presse]