was für ein tag! theorie und praxis regionalen kulturgeschehens in EINEM durchgang. zuerst mit peter wolf in einer konzentrierten debatte. er kommt vom theater, war einige zeit tv-redakteur beim orf, ist aktuell als konsulent der kulturabteilung des landes steiermark tätig.
wir haben vor allem diskutiert, welche aspekte des kulturgeschehens abseits eines landeszentrums von der art sind, daß sie einerseits regional etwas bringen, andrerseits aber auch auf gesamteuropäischer ebene relevanz erreichen. das ist vor allem angesichts gegenwärtiger budgeteinbrüche und ressourcen-probleme eine spannende aufgabenstellung.
ein stück hintergund-folie, das wir dabei im blickfeld hatten: die oststeiermark war einst ein armenhaus österreichs. nach dem zweiten weltkrieg gelang jener aufschwung, der zu dem wohlstand führte, den ich heute hier genieße. dieser wohlstand ist aber momentan ganz akut bedroht und wird unausweichlich um etliche grade absacken.
das führt auch zur frage: was bewegt unternehmer, hier einen standort zu halten, von dem aus sie auch in „billiglohn-länder“ abwandern könnten? ein praktisches beispiel dafür: die firma „elin motoren“.
eine delegation von „kunst ost“ war dort eben zu besuch, um sich impressionen für arbeiten zum kommenden „april-festival“ zu holen. elin-mitarbeiter friedrich rauchenberger hat uns mit einiger geduld durch die verschiedenen sektionen des hauses gelotst. eine kleine reise von teilweise verblüffenden visuellen phänomenen und inhaltlich stoff für mehrere anregende debatten.
anschließend ein „kick off-meeting“ der LEADER-region in krottendorf. die szene feierte sich für erreichtes und für ein aktuelles LEADEDR-projekt, das nun in die gänge kommt. all zu viele details sind dazu augenblicklich noch nicht verfügbar.
dieses ereignis wird für uns noch anlaß sein, über INHALTE, zwischenergebnisse und fragen der INNOVATION im regionalen geschehen nachzudenken. aus der sicht einer soziokulturellen initiative habe ich natürlich bei der headline „Die Energieregion Weiz-Gleisdorf auf der Überholspur“ [link] früher oder später zu fragen: wer wird denn da überholt? wer bleibt zurück?
sie meinen, das seien haarspaltereien? ich darf ihnen versichern, man muß headlines sehr ernst nehmen. ganz egal, ob sie sehr sachlich kühl oder eher metaphorisch angelegt sind. in ihnen entstehen bilder von erheblicher wirkmächtigkeit. wir haben also mit den von uns forcierten bildern achtsam zu sein.
ich habe einige dieser fragen in krottendorf mit dem journalisten herbert kampl debattiert. mein ausgangspunkt war: „du generierst mit deiner arbeit gesellschaftliche realität. welchen stellenwert hat also das, was in den regionalmedien angekommen ist?“
kampls ansicht ist scharf und klar: „was in den blättern geschrieben steht, werden historiker später auswerten, zitieren, das wird sein, was die region gewesen ist.“ damit schneidet kampl implizit das thema „definitionshoheit“ an. was äußern deutingseliten und welche konsequenzen hat das?
es sollte uns alle demnach SEHR interessieren, WELCHE inhalte medial vermittelt werden und mit welchen bildern, in welchem tonfall all das kommuniziert wird.
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