(über die repolitisierung des kulturgeschehens)
als christian eigner vom „büro für perspektivenmanagement“ in ehrenhausen die ergebnisse der evaluierung schon aktiver LEADER-kulturprojekte vorstellte (siehe dazu: „LEADER kultur: steiermarkweit“!), fiel mir ein punkt besonders auf.
er betonte, daß „produktion und vermittlung“ nahe beinander liegen würden. damit meinte er, daß kunstproduktion und kunstvermittlung auf diese art stattfänden, also: kunstschaffende engagieren sich auch für die vermittlungsarbeit.
das ist hier kein „hauptereignis“, aber ein wichtiger aspekt, wenn man nach intentionen fragt. gerade die kunstschaffenden wären ja der primäre interessenskreis, um zu klären, wie und wodurch die kunst einen angemesseneren stellenwert erlangen könne; vor allem aber: WARUM das so sein soll.
sind dazu brauchbare ideen entwickelt, muß herausgefunden werden, welche arten von kooperationen sich dafür realisieren lassen. kooperationen unter den „drei sektoren“: staat, markt und zivilgesellschaft. (warum kooperation? na, wenigstens als gegenentwurf zur oft beklagten situation der „bittstellerei“.)
die position der AVANTGARDE legt solche wege nicht nahe. eigner erwähnte, daß avantgarde sich abgrenze. sie behauptet und fordert. wenn wir aber über „eigenständige regionalentwicklung“ reden, müssen wir feststellen: behaupten und fordern, das hat uns die politik schon vorgemacht, das haben diverse agenturen eingeführt, das ist eine strategie, mit der wir praktisch als KONSERVATIV auftreten würden.
der „bohemien“ ist ein antiquiertes rollenfach. dagegen: die drei erwähnten sektoren in ein adäquates kooperationsverhalten zu reklamieren, das hieße: RE-POLITISIERUNG. politik im klassischen sinn: als wechselspiel von „polis“ und politiké“ per dialog, verhandeln, seine gründe nennen, wechselseitige veratwortung übernehmen.
ich habe beim LEADER-kulturtreffen in ehrenhausen einige dieser aspekte kurz mit dem in kulturfragen höchst erfahrenen peter wolf erörtert; und gemerkt: da wären jetzt endlich einmal einige FRAGEN zu präzisieren, die dann konsequent bearbeitet werden sollten.
und DAS, so behaupte ich, sind probate mittel, um PARTIZIPATION voranzubringen. jene grundlage von DEMOKRATIE: die weitreichende teilnahme möglichst großer bevölkerungsschichten am öffentlichen, kulturellen und politischen leben eines landes.
wir sind die urenkel der gegenreformation und die enkel der tyrannis. in der sache haben wir also noch viel übungsbedarf. das KULTURfeld legt solche zugänge nahe, weil da ohne partizipation und formen der „folgerichtigkeit“ gar nichts geht …
(siehe zu den aktuellen hintergründen auch den eintrag # 324 in meinem projekt-logbuch!)