wie sollte kulturelles engagement in einer region gelingen, wenn jemand nicht einmal kursorische kenntnis von kulturellen und sozialgeschichtlichen hintergründen des jeweiligen landesteiles hätte?
die leute bei der aktuellen LEADER kultur-arbeitskonferenz (in ehrenhausen) haben gezeigt, daß sie ihr jeweiliges terrain sehr gut kennen. diverse projekte sind heute in sehr unterschiedliche richtungen nennenswert fortgeschritten, so daß aus den berichten für mich nun erstmals ein großräumigeres „WIR“ wahrnehmbar wurde.
dieses „wir“ hat nicht die art einer „eingeschworenen gemeinschaft“. es ist momentan eher so ein gefühl, mit höchst unterschiedlichen intentionen, verfahrensweisen und zielen doch in einem gemeinsamen bezugsfeld (und code-system) unterwegs zu sein.
die kontraste, die unterschiede machen staunen. gemeinsame schnittpunkte, welche zunehmend sichtbar werden, lassen erahnen: da wächst etwas, landesweit, in dem wirken sehr verschiedene optionen, die ganz unterschiedliche bedingungen haben.
dennoch gibt es einen gemeinsamen „möglichkeitsraum“. und vor dem hintergrund vergleichbarer erfahrungen werden wir in der weiteren arbeit sicher herausfinden, was davon einerseits lokale/regionale eigenart ist, was andrerseits darüber hinaus aber grundlegendes gewicht hat; als etwas spezielles, das eine innovative form ländlichen kulturgeschehens ergeben könnte.
ich betone: “könnte“, denn es liegt nahe, in der selbstreferenz „wir sind innovativ“ eher zurückhaltend zu sein. wir werden dann schon sehen, wenn alles weiter gediehen ist, was davon tatsächlich neue qualitäten sind.
aktuell hat uns christian eigner vom „Büro für PerspektivenManagement“ die ergebnisse jener evaluierung referiert, die vom land steiermark in auftrag gegeben wurde. wir haben also zu unserer praxisarbeit vor ort auch feedback von einer meta-ebene, auf der mit ganz anderen werkzeugen und methoden operiert wird.
das scheint mir recht wichtig, gerade wo man um das betreten von neuland ringt, weil eben da die orientierungsfragen oft schwer zu beantworten sind. dabei nützen dann solche momente. was noch? bei sam peckinpah würde es heißen: „wir haben einen convoy!“ (kleiner scherz! das kinematographische kommt uns ja all zu leicht etwas abhanden.)
was wäre noch zu berichten? elisabeth hutter, die initiatorin der „kunstzone joglland„, hat der „szene“ einen aktuellen „lehrsatz“ beschert. das will erklärt sein.
vom steirischen schriftsteller alfred paul schmidt stammt meines wissens der „erste lehrsatz des steirischen buddhismus“. und der lautet: „mir wurscht“.
dieser lehrsatz macht mir einen etwas kulturpessimistischen eindruck. hutter brachte nun eine sentenz mit, welche ihrer raktischen arbeit entsoringt und jene punkte markiert, über die sie also hinausgehen möchte. der satz lautet:
„es ist halt so!“
… und erscheint mir als qualitative steigerung gegenüber der von „goofy“ schmidt markierten position. post scriptum: ich habe bei dieser konferenz erstmals gehört, daß es nun einen regierungsbeschluß gebe, die 19 steirischen LEADER-regionen auf lediglich 9 herunterzustutzen.
das ist ja keine so unerhebliche nachricht. stellen sie sich vor, die hätten wir von unseren jeweiligen LEADER-managements erfahren. man will ja disponieren und optionen erarbeiten, falls man in eine ungewisse zukunft geht. aber nein, solche wichtigen fakten dürfen wir uns mühsam zusammensuchen. naja, um hutter zu zitieren: „es ist halt so!“.
übrigens! die LEADER-kulturprojekte findet man hier überschaubar gemacht: [link]
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