ich habe im beitrag „die kunst, die kultur und die region“ von den „vier genres“ geschrieben. und daß wir uns diesen genres bei „kunst ost“ widmen, ohne sie hierarchisch zu ordnen, also festzulegen, welches das angeblich wichtigste sei.
die kunst zeigt sich auf sehr verschiedene weisen. noch kürzlich hieß es ja „die künste“. aber seit richard wagner gibt es eine vorstellung, was ein „gesamtkunstwerk“ sei. im 20. jahrhundert hat sich dann eine klare auffassung etabliert, daß sich die verschiedenen genres und kunstformen in einer „gesamtvorstellung“ als „die kunst“ verstehen lassen.
als wir diesen herbst einige tage mit den leuten von den „kollektiven aktionen“ aus moskau verbringen durften, habe ich einmal mehr erlebt, was es bedeuten kann, wenn sich jemand radikal und umfassen der kunst widmet. ich sehe mich selbst nicht auf so einem kompromißlosen weg. ich hab ebenso große freude daran, mich trivialen themen und fragen der alltagskultur zu widmen.
ich pendle praktisch bund sehr konkret zwischen diesen genres. als ich vor einiger zeit mit bernhard kober das „kuratorium für triviale mythen“ initiiert habe, lag mir daran, eine praxis der verbindung solcher schwerpunkte auszuloten.
auch das kunsthandwerk interessiert mich. da bin ich jetzt bloß nicht gerade bei töpferei, korbflechten oder beim glasblasen. ein aktuelles beispiel sind jene ausschneidebögen zu einem stück österreichischer sozialgeschichte, die wir gerade in einer publikation zusammenfassen.
das „puch-auto“ oder auch „puch-schammerl“ ist österreichische folklore. eine ikone des alltagslebens: [link] genauer: es ist der „steyr puch 500“ mit seinen folgemodellen. in michael toson habe ich einen techniker zur seite, der solche „batelbögen“ entwerfen kann. es muß die „flachware“ ja so angelegt sein, daß sie sich zu einem erkennbaren körper formen läßt. (siehe dazu auch meinen logbuch-eintrag vom 15.11.2010!)
der versierte graphic novelist jörg vogeltanz liefert das artwork für die veröffentlichung, wird also das büchlein in einem durchgängigen konzept gestalten. ich steuere eine erzählung bei. das ergebnis unserer bemühungen wird kein kunstwerk sein. aber es ist mit den kompetenzen aus künstlerischer praxis unterfüttert.
die ausschneidebögen von toson sind dem kunsthandwerk zuzurechnen. meine erzählung stellt sozialgeschichte dar, nahe an oral history. die arbeit von vogeltanz ist gebrauchs-graphik, obwohl er handwerklich dabei seine erfahrungen als künstler einbringt.
so darf man sich – als ein beispiel — die konkrete verbindung der genres vorstellen. zugleich zielen wir in richtung des arbeitsvorhabens von „kunst ost“, eine zusammenschau von kunst, technik und wissenschaft zu erreichen. und sie finden hier auch schon den ansatz einer „laborgruppe“, jenes ANDERE struktur-detail von „kunst ost“ gegenüber der „location crew“. aber davon später mehr …